In jeder Stadt und in jedem Dorf gab es Männer die in Uniform gekleidet für Recht und Ordnung sorgten und darauf achteten, dass bestimmte Vorschriften eingehalten wurden. So auch im kleinen Dorf Werdohl. Da war erst einmal der Gendarm der für das ganze Gebiet von Kettling bis Elverlingsen und ins Versetal hinein zuständig war und seine Kontrollrunde drehen musste.

Dies bewältigte er erst alles zu Fuß und später mit dem Fahrrad. Aber wie jede Gemeinde hatte auch das Dorf Werdohl einen Nachtwächter. Über seine Tätigkeiten berichtet uns Alfred Colsman in seinen „Jugenderinnerungen aus dem Dorf Werdohl“. Durch die nächtliche Stille der Dorfstraßen klang hell die Pfeife des Nachtwächters Storck, der immer zu einer bestimmte Stunde nach dem rechten sah. Als Gemeindediener war er auch für die Straßenlaternen zuständig. Er musste die Lampen abends anzünden und morgens wieder löschen. Auch das Reinigen der Lampen die durch das Petroleum stark verrußten gehörte zu seinen Aufgaben. Ebenfalls musste er die amtlichen Bekanntmachungen verlesen. Seien es nun Anweisungen des Gemeinderates, der Regierung in Arnsberg oder des preußischen Landesherren. Dieses löste er, nachdem er zuvor mit einer Schelle die Aufmerksamkeit der Bewohner geweckt hatte. Nachdem sich genügend Bewohner versammelt hatten verlas er die offiziellen Anweisungen.

Dies wiederholte er ein paar Mal an markanten Punkten im Dorf um dann anschließend in die anderen Siedlungen (die heutigen Stadtteile) zu gehen. Da auch er alle Ortschaften zu Fuß erreichen musste, war er schon mal den ganzen Tag unterwegs. Abends ging er dann wieder seine Runde um die Lampen zu erleuchten. Manchmal half Storck auch dem Gendarm wenn ein „Strolch“ dingfest gemacht und ins Dorfgefängnis transportiert werden musste. Auch die Feuerschau gehörte zu den Aufgaben Storcks: die Kontrolle ob an jedem Hause vorschriftsmäßig eine Leiter, ein Feuerhaken und zwei Ledereimer vorhanden waren. Nach dem großen Dorfbrand von 1822 war es für jeden Hausbesitzer Pflicht diese Utensilien deutlich sichtbar aufzuhängen. Ein Original Feuerhaken sowie ein Ledereimer aus dieser Zeit kann man heute noch im Stadtmuseum bestaunen.

Dorfansicht aus dem Jahre 1907