Manchmal passiert es, dass im Laufe der Jahrzehnte oder Jahrhunderte Namen von Siedlungen oder anderen ortsrelevanten Bezeichnungen einfach verschwinden. Oft liegt es daran, dass Siedlungen aufgegeben werden, oder dass sie einfach einen anderen Namen bekommen, der sich im Laufe der Jahrzehnte in der Bevölkerung durchsetzt.

Dies ist auch in Werdohl der Fall, wie wir hier an zwei Beispiele zeigen wollen. Das Dorf Werdohl war mit seiner Brücke ein wichtiger Durchgangspunkt auf dem Weg von Köln nach Arnsberg. Die eigentliche Dorfansiedlung befand sich in alten Zeiten nur auf der rechten Lenneseite. Die linke Lenneseite hieß im Volksmund Etlingen oder Etlingohle (das Wort Ohl(e) steht für eine größere Uferfläche) Graf Engelbert III von der Mark erwarb die Fläche zu Etlingohle, und sicherte sich dadurch die Kontrolle über die Werdohler Lennefurt. Die dort gebauten Bauernhöfe übernahmen die Flurbezeichnung.

Im Laufe der Zeit verschwand aber der Siedlungsname, da weitere Häuser dort gebaut wurden und das Dorf wuchs nun mit beiden Lenneseiten zusammen. Heute nennt man das Gebiet Bahnhofsviertel. Das zweite Beispiel ist die Quatmecke. Dieser Name ist so gut wie völlig vergessen. Es handelte sich um einen Dorfbach der bis zur Verlängerung der Soppe seine Mündung in die Lenne am Sand hatte. Die Quatmecke entsprang in den beiden tiefen Hohlwegen, die einst über den Tunnel zur Neuenrader Straße führten.

Der Bach ist beim Bau der Ruhr Sieg Strecke im tiefen Einschnitt der Bahntrasse verschwunden. Noch etliche Jahre nach dem Bahnbau konnte man das Mündungsgebiet des Baches am „Sand“ durch den dort vorhandenen Schilfbewuchs erkennen. Das man heute noch Kenntnisse von den verschwundenen Namen hat, ist den Aufzeichnungen von Alfred Colsman († 1936) zu verdanken.