
Die Mühlen in unserer Region dienten schon immer als kräftige Einnahmequelle der Landesherren. Das haben auch schon die Grafen von der Mark so gesehen. So wurden von Gert von Plettenberg im Auftrage der Märkischen Grafen zwei Mühlen in Neuenrade gebaut, wobei die Werdohler Bauern Arbeits- und Gespanndienste zu leisten hatten. Diese beiden Mühlen wurden mit einem Mühlenbann ausgestattet, das heißt, dass die Bewohner des Kirchspiels Werdohl nur diese Mühlen benutzen durften. Der Mühlenpächter bekam nur den festgeschriebenen Anteil, und ein Großteil landete in den Staatshaushalt des Grafenhauses.
Nachdem die Grafschaft Mark vom Herzogtum Kleve heraus regiert wurde, spielte der Mühlenbann keine Rolle mehr, und es wurden von einzelnen Bürgern und adligen Familien neue Mühlen auf Werdohler Gebiet erbaut. So zum Beispiel die Mühle am Rutenpaul, oder die Mummenmühle an der Mündung der Schwarzen Ahe in die Verse. Nachdem nun die Mark durch den Erbgang an Preussen kam, änderte sich einiges. Die Verwaltung der Grafschaft Mark war 1717 bei der Übernahme der Regierung durch König Friedrich I. völlig überschuldet. Der sparsame König versuchte nun den Haushalt der Grafschaft wieder in den Griff zu bekommen.
Ein Mittel war die Einführung des Mühlzwangs. Wie bei den alten Grafen von der Mark durften die Bauern auch unter preußischer Führung nur in bestimmten Mühlen mahlen lassen. Dazu entstanden neue Mühlen. So wurde 1727 die königliche Mühle in Versevörde erbaut. Die anderen Mühlen mussten den Betrieb einstellen und verfielen langsam, da ja nur die königliche Mühle das Recht hatte Getreide und Öl zu mahlen. Die Mummenmühle wurde seit der Zeit „die alte Mühle“ genannt, woraus sich später der Ortsteil Altenmühle entwickelte.
Die königliche Mühle in Versevörde wechselte öfter den Pächter, und die Erben des letzten Pächters der königlichen Mühle sind noch heute im Besitz des Anwesens. Heute erinnert nur noch der Straßenname Mühlenweg an die Existenz der königlichen Mühle. Bild: Im Vordergrund die Häuser im Mühlenweg. Die königliche Mühle stand ungefähr dort, wo man das große Gebäude sieht.
- Geschichten zur Geschichte
- Teil 1 – Der lange Weg durch das Dorf
- Teil 2 – Die Sache mit den ….hagen
- Teil 3 – Als es noch „Kinderschützenfeste“ in Werdohl gab
- Teil 4 – Werdohl und sein Salzwerk
- Teil 5 – Wie ein Deal zwischen den beiden Kirchen eine alte Glocke rettete
- Teil 6 – Wo einst die Ritter hausten
- Teil 7 – Zurückgelassener Güterzug durfte geplündert werden
- Teil 8 – Beim Frauenschwimmen mussten die Zuschauer „geschützt“ werden
- Teil 9 – Alltag an der Dorfstraße, oder die Sache mit dem Besen
- Teil 10 – Aus Lenne und Verse frisch auf den Tisch
- Teil 11 – Wie die Königsburg zu ihrem Namen kam.
- Teil 12 – Von den „Dunkelmänner“ Werdohls
- Teil 13 – Bevor das Haus ein Rathaus wurde
- Teil 14 – Für Getränkenachschub wurde eine Flagge gehisst
- Teil 15 – Ein Hofgartendirektor und die ehemalige Parkanlage Funkenburg
- Teil 16 – Von einem Wirt der sein eigenes Baumaterial zurück kaufen musste
- Teil 17 – Fluch und Segen einer Handesstrasse
- Teil 18 – Der „anstrengende Weg“ eines Polizisten
- Teil 19 – „Glück auf“ auch in Werdohl
- Teil 20 – Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung
- Teil 21 – Mensch und Tier bei Hochwasser auf engstem Raum
- Teil 22 – Über den Werdegang einer ungewöhnlichen Schule
- Teil 23 – Ein Fährmann in Werdohl
- Teil 24 – Das Waldversteck
- Teil 25 – Die verschwundenen Namen
- Teil 26 – Vom Mühlzwang und der königlichen Mühle
- Teil 27 – Ein „Berg“ wird bis zur Hälfte weg gesprengt
- Teil 28 – Als den Werdohlern das Bier brauen verboten wurde
- Teil 29 – Wie eine halbe Brücke eingeweiht wurde
- Teil 30 – Wie war das nochmal mit der Soppe/Zoppe
- Teil 31 – Feste feiern im Kaisersaal
- Teil 32 – Die Geschichte vom „Felixturm“
- Teil 33 – Was hat es mit den Haferkästen auf sich?
- Teil 34 – Wie der Busenhof zu seinem Namen kam?
- Teil 35 – Werdohl und seine „(un)heimlichen“ Gewässer
- Teil 36 – Ein kleines „Dorf“ in Ütterlingsen
- Teil 37 – Vom Dorfpolizist gab es mit dem Säbel „eins hinten drauf“
- Teil 38 – Ein Parkplatz auf dem Dach
- Teil 39 – Vom Großfischtag an der Lenne
- Teil 40 – Aus Dresel frisch auf dem Grafentisch
- Teil 41 – Der Einzelhandel in „alter“ Zeit
- Teil 42 – Ein Ortsteil der vielen Brücken und Wasserwege
- Teil 43 – Was es mit dem Zusatz „zur Post“ aus sich hat
- Teil 44 – Ein Bauernhof im Licht und Schatten der Geschichte
- Teil 45 – Die Wochenenden in vergangenen Zeiten
- Teil 46 – Kleine Koksstückchen brachten die ersehnte Wärme
- Teil 47 – Sportboote und Holzkähne auf der Lenne
- Teil 48 – Für etwas Süßes wurde nach Altmetall „geschürft“
- Teil 49 – Wie die Hebamme des Dorfes durch das Hochwasser kam
- Teil 50 – Ein ungewöhnliches Unternehmen im „Eisenhämmerland“
- Teil 51 – Der widerspenstige Gaul
- Teil 52 – Ein Hotel wird um eine Zimmerbreite verkleinert
- Teil 53 – Mit einem Trick den Dieb ermittelt
- Teil 54 – Rückblick auf ein Schützenfest
- Teil 55 – Aus dem Arbeitsleben eines Nachtwächters
- Teil 56 – Start in die Gastronomie mit Hindernissen
- Teil 57 – Lustige Stimmung im Wahllokal
- Teil 58 – Zwei Grundsteinlegungen für eine Kirche
- Teil 59 – Der Schnaps wurde durch die Reupe gereicht.
- Teil 60 – Der verschwundene Adelssitz
- Teil 61 – Der Name Borbet-Höhe hat sich nicht durchgesetzt