
Viele kennen das Forsthaus welches am Höhenweg mit einer guten Aussicht auf Werdohl liegt noch als Hotel und Gasthaus. Im Jahre 1932 wurde mit dem Bau begonnen und Bauherr war ein bis dahin bei der Fürstenberger Gutsverwaltung in Lengelsen beschäftigter Förster. Als erstes musste ein passender Name gefunden werden, aber angesichts der Lage und des Berufes des Bauherrn war dieser schnell gefunden. Als besondere Attraktion hatte der Besitzer eine Fasanerie eingerichtet.
In dieser Anlage konnten verschiedene Arten von Edelfasanen bewundert werden. Vor und neben dem Haus wurden aus Eichenholz rustikale Sitzgruppen geschaffen. Von einer überdachten Sitzgruppe hatte man einen herrlichen Blick auf Werdohl und Ütterlingsen. Der Start in die Gastronomie war mit verschiedenen Hindernissen verbunden. Zuerst musste das Trinkwasser noch aus einer Quelle unterhalb des Forsthauses geschöpft und zum Gasthaus getragen werden. Für eine eigene Wasserleitung wurde dann an der Quelle ein Bassin mit Pumpanlage gebaut. Die Werdohler Wirte sahen das Forsthaus auf der Nordhelle wohl als Konkurrenz. Sie hatten sich mit Erfolg dafür ausgesprochen, dass nur eine Ausschankgenehmigung für alkoholfreie Getränke erteilt wurde. Davon ließ sich der Wirt aber nicht entmutigen.
Statt Alkohol wurde Kaffee, Kakao, Limonade, Sprudel und Himbeersaft angeboten. Am Anfang kehrten zunächst Spaziergänger dort ein und hatten sich ermüdete Wanderer dort eingefunden, so wurde ihnen vertraulich auch ein Schnaps angeboten. Für solche Zwecke stand immer eine Flasche mit hochprozentigem Inhalt bereit. Der Ausschank erfolgte natürlich geheim und grundsätzlich nur in der Küche des Hauses. Die Zahl der Gäste nahm stetig zu und die anfangs verweigerte Konzession für den Ausschank alkoholischer Getränke konnte nicht länger vorenthalten werden. Auch die Übernachtungsgäste wurden immer mehr.
Als die Höhenstrasse L655 von Werdohl nach Lüdenscheid ausgebaut wurde musste das „Forsthaus“ zwangsläufig eine Durststrecke in Kauf nehmen. Die Besitzer nutzen die Chance um das Hotel und das Gasthaus umzubauen und zu modernisieren. Nach der Neueröffnung gab es als Attraktion gegrillte Hähnchen, die zu dieser Zeit in den Werdohler Gaststätten noch unbekannt waren. Das Forsthaus verzeichnete einen regelrechten Hähnchen-Boom. Selbst aus Werdohler Firmen gab es Bestellungen und manche Nachtschicht Arbeitsgruppen riefen mitten in der Nacht im Forsthaus an und wurden pünktlich beliefert. Eine nächste Attraktion war das Angebot von frischen Forellen. Zu diesem Zweck wurde ein Bassin für lebende Forellen gebaut.
Man konnte sich sprichwörtlich den Fisch aussuchen. Auch das war zu der damaligen Zeit in unserer Gegend noch unbekannt. In dem Hotel stiegen auch viele Prominente die in Werdohl zu Gast waren ab. Stars und Sternchen die in unserer Stadt Aufführungen hatten übernachteten im Forsthaus. Der wohl prominenteste Gast war das Oberhaupt von über 30 Millionen Ismaeliten Prinz Karim Aga Khan. Nach anfänglichen Hindernissen entwickelte sich das Forsthaus zu einem Erfolgsmodel und hatte weit über die Werdohler Grenzen hinaus einen hervorragenden Ruf.
Das Forsthaus wurde 1990 verkauft und ist heute ein privates Seniorenheim.

- Geschichten zur Geschichte
- Teil 1 – Der lange Weg durch das Dorf
- Teil 2 – Die Sache mit den ….hagen
- Teil 3 – Als es noch „Kinderschützenfeste“ in Werdohl gab
- Teil 4 – Werdohl und sein Salzwerk
- Teil 5 – Wie ein Deal zwischen den beiden Kirchen eine alte Glocke rettete
- Teil 6 – Wo einst die Ritter hausten
- Teil 7 – Zurückgelassener Güterzug durfte geplündert werden
- Teil 8 – Beim Frauenschwimmen mussten die Zuschauer „geschützt“ werden
- Teil 9 – Alltag an der Dorfstraße, oder die Sache mit dem Besen
- Teil 10 – Aus Lenne und Verse frisch auf den Tisch
- Teil 11 – Wie die Königsburg zu ihrem Namen kam.
- Teil 12 – Von den „Dunkelmänner“ Werdohls
- Teil 13 – Bevor das Haus ein Rathaus wurde
- Teil 14 – Für Getränkenachschub wurde eine Flagge gehisst
- Teil 15 – Ein Hofgartendirektor und die ehemalige Parkanlage Funkenburg
- Teil 16 – Von einem Wirt der sein eigenes Baumaterial zurück kaufen musste
- Teil 17 – Fluch und Segen einer Handesstrasse
- Teil 18 – Der „anstrengende Weg“ eines Polizisten
- Teil 19 – „Glück auf“ auch in Werdohl
- Teil 20 – Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung
- Teil 21 – Mensch und Tier bei Hochwasser auf engstem Raum
- Teil 22 – Über den Werdegang einer ungewöhnlichen Schule
- Teil 23 – Ein Fährmann in Werdohl
- Teil 24 – Das Waldversteck
- Teil 25 – Die verschwundenen Namen
- Teil 26 – Vom Mühlzwang und der königlichen Mühle
- Teil 27 – Ein „Berg“ wird bis zur Hälfte weg gesprengt
- Teil 28 – Als den Werdohlern das Bier brauen verboten wurde
- Teil 29 – Wie eine halbe Brücke eingeweiht wurde
- Teil 30 – Wie war das nochmal mit der Soppe/Zoppe
- Teil 31 – Feste feiern im Kaisersaal
- Teil 32 – Die Geschichte vom „Felixturm“
- Teil 33 – Was hat es mit den Haferkästen auf sich?
- Teil 34 – Wie der Busenhof zu seinem Namen kam?
- Teil 35 – Werdohl und seine „(un)heimlichen“ Gewässer
- Teil 36 – Ein kleines „Dorf“ in Ütterlingsen
- Teil 37 – Vom Dorfpolizist gab es mit dem Säbel „eins hinten drauf“
- Teil 38 – Ein Parkplatz auf dem Dach
- Teil 39 – Vom Großfischtag an der Lenne
- Teil 40 – Aus Dresel frisch auf dem Grafentisch
- Teil 41 – Der Einzelhandel in „alter“ Zeit
- Teil 42 – Ein Ortsteil der vielen Brücken und Wasserwege
- Teil 43 – Was es mit dem Zusatz „zur Post“ aus sich hat
- Teil 44 – Ein Bauernhof im Licht und Schatten der Geschichte
- Teil 45 – Die Wochenenden in vergangenen Zeiten
- Teil 46 – Kleine Koksstückchen brachten die ersehnte Wärme
- Teil 47 – Sportboote und Holzkähne auf der Lenne
- Teil 48 – Für etwas Süßes wurde nach Altmetall „geschürft“
- Teil 49 – Wie die Hebamme des Dorfes durch das Hochwasser kam
- Teil 50 – Ein ungewöhnliches Unternehmen im „Eisenhämmerland“
- Teil 51 – Der widerspenstige Gaul
- Teil 52 – Ein Hotel wird um eine Zimmerbreite verkleinert
- Teil 53 – Mit einem Trick den Dieb ermittelt
- Teil 54 – Rückblick auf ein Schützenfest
- Teil 55 – Aus dem Arbeitsleben eines Nachtwächters
- Teil 56 – Start in die Gastronomie mit Hindernissen
- Teil 57 – Lustige Stimmung im Wahllokal
- Teil 58 – Zwei Grundsteinlegungen für eine Kirche
- Teil 59 – Der Schnaps wurde durch die Reupe gereicht.
- Teil 60 – Der verschwundene Adelssitz
- Teil 61 – Der Name Borbet-Höhe hat sich nicht durchgesetzt