Die „Schützenmonate“ in unserer Stadt sind vorbei. Dieses Jahr konnten die Werdohler wieder in den Monaten Juni und Juli ihre Schützenfeste im Versetal und in Werdohl feiern. In früheren Jahren war dies nicht anders, nur spielten da die Schützenfeste eine größere Rolle. Das lag sicher auch an den nicht so reichlich vorhandenen Freizeit und Kulturangeboten die eine kleine Gemeinde damals zu bieten hatte. Für die Kinder war das Schützenfest damals ein besonderes Ereignis. Dort gab es Dinge zu sehen, die man sonst das ganze Jahr nicht zu Gesicht bekam. Besondere Süßigkeiten gab es dort zu kaufen, welches in den zahlreichen kleinen Läden in der Gemeinde nicht zu kaufen gab. Leider konnte nicht jeder Kindertraum erfüllt werden. Dies lag besonders auch an der knappen Haushaltskasse über die kinderreichen Familien verfügten. Aber hier hatten sich die Eltern etwas einfallen lassen. Da die Nachbarschaft in der damaligen Zeit intensiv gepflegt wurde, und jede Straße über eine große Anzahl an Kinder verfügte, wurde von der Nachbarschaftsgemeinschaften sogenannte Kinderschützenfeste organisiert. Ob es nun die Kinder von der Schlacht waren, die von der Altenaer Straße oder die aus „Alt Ütterlingsen“ um nur einige zu nennen. Der Schützenkönig wurde meistens durch Dosenwerfen ermittelt. Dieser durfte sich dann aus den Mädchen der Nachbarschaft eine Schützenkönigin aussuchen. Höhepunkt waren immer die Schützenumzüge der Kinder der einzelnen Straßen. Man hatte sich herausgeputzt, und mit Blumenkränzen und Holzschwertern marschierte man „seiner“ Straße entlang. Teilweise durfte das Schützenpaar in einem Blumengeschmückten Leiterwagen den Zug miterleben. Die meisten Kinderumzüge hatten sogar einen „Hauptmann“, der eine Pickelhaube tragen durfte. Nachdem Schützenumzug der Kinder traf man sich an der Lennewiese, in einem großen Garten, oder wo sonst die Treffpunkte der einzelnen Straßen waren. Hier feierte man mit Kuchen und Kakao. Für die Eltern der Nachbarschaft soll es selbstgemachten Fruchtwein und Bier gegeben haben. Bis zum 1. Weltkrieg feierten die Werdohler ihr Schützenfest am Steinwerth, dem heutigen Gelände der Firma Vossloh. Im Jahr 1919 wurde dieses Grundstück dann getauscht gegen das Areal am Schützenplatz, gegenüber der Schlacht. Hier wurde die Feste (mit Ausnahme von Kriegs- und Nachkriegsjahren) bis zum Jahr 1990 durchgeführt. Seit 1991 ist man nun im „Herzen der Stadt“, auf dem Goetheparkplatz.