Dieses Wochenende feiert der Werdohler Schützenverein sein traditionelles Schützenfest. Viele Werdohler werden wieder auf den Beinen sein, um gemeinsam zu feiern. Doch wie sah das Schützenfest, sagen wir mal, so kurz vor 1900 aus? Sicher standen auf dem Schützenplatz der damals noch im Steinwerth (heute Vossloh Werksgelände) war nicht die elektrisch betriebenen Karussells wie wir sie heute kennen. Es gab Karussells mit Holzpferden, Schiffsschaukeln, viele Buden für das leibliche Wohl, vielleicht hatte auch eine Wahrsagerin ihr Zelt dort aufgeschlagen. Aber auch die ganze Gemeinde putzte sich heraus und schon in der Ortsmitte begannen die Buden und Stände die Werdohler auf das Fest einzustimmen.

Wir geben hier mal einen kleinen Ausschnitt aus einer Kindheitserinnerung einer Werdohlerin die 1877 geboren wurde. „Das Fest wurde in meiner Jugend auf dem Steinwerth gefeiert. Man konnte, wenn die Bahnschranken nicht geschlossen waren, die Gleise überschreiten. Schon an der Brücke standen die ersten Kirmesbuden. Vor dem Landskronen Haus stand ein Karussell, daneben war Schneiders Schießbude. Vor unserem Haus an der Dorfbrücke ein Stand mit Halbedelsteinen und Ledertaschen. Am Busenhof stand Bäcker Hennemann aus Neuenrade mit Honigkuchen und Zuckerwaren. Am meisten Spaß hatten wir, wenn wir an der Triesel (Kreisel) einen Honigkuchenmann oder ein großes Herz gewannen.

Bei Bäcker Borbeck stand eine russische Schaukel und bei Uhrmacher Schäfer hatte Appeltaten August aus Balve seine Bude mit Apfeltorten aufgeschlagen. In den Straßen wurden Ehrenpforten gespannt, es sah festlich aus, die Straßen wurden sauber gefegt, da dieselben noch nicht gepflastert waren und überall herrschte Feststimmung. So reihten sich Stand auf Stand bis hin zum Festplatz“ Wie man sieht, verstand man auch in ganz früheren Jahren in Werdohl das Schützenfest ordentlich zu feiern. Der Heimat und Geschichtsverein wünscht dem Werdohler Schützenverein ein erfolgreiches und schönes Schützenfest. Horrido

Alt-Werdohler Schützenfest aus dem Steinwerth. Zeichnung von Alfred Colsman