
Heimat shoppen, so heißt die jüngste Initiative des Werdohler Einzelhandel und des Marketing Vereins. Ziel ist es dafür zu werben, dass die Werdohler in ihrer Stadt einkaufen um so die örtlichen Geschäfte zu stärken und zu sichern. In früheren Jahren war dies nicht nötig, da man bis auf ganz wenige Ausnahmen alles in seinem Ort oder seinem Ortsteil gekauft hat. Nun darf man aber die Geschäfte von damals nicht mit denen von heute vergleichen. Es standen in der Gemeinde Werdohl unzählige Geschäfte den Bürgern zur Verfügung. Da es sich um kleine Geschäfte handelte, war die Auswahl sehr begrenzt. Viele Geschäfte hatten sich auf nur ein paar Produkte spezialisiert. Das große Sortiment von heute gab es so nicht und man musste schon einige Geschäfte ansteuern um alles zu bekommen. Hier ein kleiner Auszug aus den „Lebenserinnerungen von älteren Mitbürger aus Werdohl“. „In Werdohl gab es drei Konsumläden. Einen an der Stadtbrücke, das andere in der Neustadtstrasse und der dritte auf der Feldstrasse. Man hat nie gesagt dass man zum Einkaufen geht, sondern immer was man benötigt. Da wußte man in welchem Kosumladen man wollte, da jeder Laden sich auf etwas anderes spezialisiert hatte.“ „Einmal die Woche kam ein Planwagen aus Iserlohn und verkaufte Lebensmittel. In der Ortsmitte gab es nur drei kleine Geschäfte die Lebensmittel hatten. Da er sehr günstig war, konnten die Hausfrauen die Ankunft kaum erwarten.“ „Die Kinder sammelten im Sommer in den Wäldern Himbeeren und verkauften diese dann an den Apothekern, die daraus Medizin machten. So verdienten sie sich etwas Taschengeld. Davon kauften sie sich im Café Schulte, später Köster „Holländische Klümpchen“, hergestellt aus Rübenkraut und Zucker.“ „In Werdohl gab es drei Buchhandlungen. Dösseler in der Freiheitstrasse, Borbet am heutigen Colsman Platz und Rohrmann in der Neustadtstrasse. Rohrmann war katholisch, da durften die Evangelischen nicht einkaufen. Sie gingen nach Dösseler oder Borbet.“ „Viele Kinder sind zum Friseur Zunieden gegangen. Er hatte sein Geschäft dort, wo sich heute der Friseur Groll befindet. Das schlimmste daran war, dass er auch Zähne nebenbei zog. Es hatte sich rumgesprochen, wenn man sich einen Zahn ziehen lässt, bekommt man zur Entschädigung einen kleinen verzierten Spiegel. So sind viele Kinder nach Zunieden gegangen, auch wenn es nicht nötig war. Auch wenn er nichts gefunden hatte, bekamen die Kinder diesen Spiegel.“ „Es gab Geschäfte die nur Kernseife und Rasierutensilien verkauften. Andere hatten nur Petroleum, Kerzen und Zündhölzer im Angebot. Es gab auf dem Werdohler Gebiet unzählige kleine Milchgeschäfte. Im Ort und im Versetal gab es sogar Milchgeschäfte in denen man Waffelhütchen mit Sahne bekam. Diese waren bei Kindern genauso beliebt wie heute ein Eis aus der Eisdiele.“ Nach Aussagen vieler Verfasser der „Lebenserinnerungen“ (das Buch kann man sich übrigens in der Stadtbücherei ausleihen) benötigte man nicht die großen Geschäfte die es heute gibt. Das lag auch daran, dass so gut wie jede Familie über einen Garten und hier und da auch über Kleinvieh verfügte und dadurch fast Selbstversorger waren. Es gab damals schon ein gelebtes „Heimat shoppen“
- Geschichten zur Geschichte
- Teil 1 – Der lange Weg durch das Dorf
- Teil 2 – Die Sache mit den ….hagen
- Teil 3 – Als es noch „Kinderschützenfeste“ in Werdohl gab
- Teil 4 – Werdohl und sein Salzwerk
- Teil 5 – Wie ein Deal zwischen den beiden Kirchen eine alte Glocke rettete
- Teil 6 – Wo einst die Ritter hausten
- Teil 7 – Zurückgelassener Güterzug durfte geplündert werden
- Teil 8 – Beim Frauenschwimmen mussten die Zuschauer „geschützt“ werden
- Teil 9 – Alltag an der Dorfstraße, oder die Sache mit dem Besen
- Teil 10 – Aus Lenne und Verse frisch auf den Tisch
- Teil 11 – Wie die Königsburg zu ihrem Namen kam.
- Teil 12 – Von den „Dunkelmänner“ Werdohls
- Teil 13 – Bevor das Haus ein Rathaus wurde
- Teil 14 – Für Getränkenachschub wurde eine Flagge gehisst
- Teil 15 – Ein Hofgartendirektor und die ehemalige Parkanlage Funkenburg
- Teil 16 – Von einem Wirt der sein eigenes Baumaterial zurück kaufen musste
- Teil 17 – Fluch und Segen einer Handesstrasse
- Teil 18 – Der „anstrengende Weg“ eines Polizisten
- Teil 19 – „Glück auf“ auch in Werdohl
- Teil 20 – Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung
- Teil 21 – Mensch und Tier bei Hochwasser auf engstem Raum
- Teil 22 – Über den Werdegang einer ungewöhnlichen Schule
- Teil 23 – Ein Fährmann in Werdohl
- Teil 24 – Das Waldversteck
- Teil 25 – Die verschwundenen Namen
- Teil 26 – Vom Mühlzwang und der königlichen Mühle
- Teil 27 – Ein „Berg“ wird bis zur Hälfte weg gesprengt
- Teil 28 – Als den Werdohlern das Bier brauen verboten wurde
- Teil 29 – Wie eine halbe Brücke eingeweiht wurde
- Teil 30 – Wie war das nochmal mit der Soppe/Zoppe
- Teil 31 – Feste feiern im Kaisersaal
- Teil 32 – Die Geschichte vom „Felixturm“
- Teil 33 – Was hat es mit den Haferkästen auf sich?
- Teil 34 – Wie der Busenhof zu seinem Namen kam?
- Teil 35 – Werdohl und seine „(un)heimlichen“ Gewässer
- Teil 36 – Ein kleines „Dorf“ in Ütterlingsen
- Teil 37 – Vom Dorfpolizist gab es mit dem Säbel „eins hinten drauf“
- Teil 38 – Ein Parkplatz auf dem Dach
- Teil 39 – Vom Großfischtag an der Lenne
- Teil 40 – Aus Dresel frisch auf dem Grafentisch
- Teil 41 – Der Einzelhandel in „alter“ Zeit
- Teil 42 – Ein Ortsteil der vielen Brücken und Wasserwege
- Teil 43 – Was es mit dem Zusatz „zur Post“ aus sich hat
- Teil 44 – Ein Bauernhof im Licht und Schatten der Geschichte
- Teil 45 – Die Wochenenden in vergangenen Zeiten
- Teil 46 – Kleine Koksstückchen brachten die ersehnte Wärme
- Teil 47 – Sportboote und Holzkähne auf der Lenne
- Teil 48 – Für etwas Süßes wurde nach Altmetall „geschürft“
- Teil 49 – Wie die Hebamme des Dorfes durch das Hochwasser kam
- Teil 50 – Ein ungewöhnliches Unternehmen im „Eisenhämmerland“
- Teil 51 – Der widerspenstige Gaul
- Teil 52 – Ein Hotel wird um eine Zimmerbreite verkleinert
- Teil 53 – Mit einem Trick den Dieb ermittelt
- Teil 54 – Rückblick auf ein Schützenfest
- Teil 55 – Aus dem Arbeitsleben eines Nachtwächters
- Teil 56 – Start in die Gastronomie mit Hindernissen
- Teil 57 – Lustige Stimmung im Wahllokal
- Teil 58 – Zwei Grundsteinlegungen für eine Kirche
- Teil 59 – Der Schnaps wurde durch die Reupe gereicht.
- Teil 60 – Der verschwundene Adelssitz
- Teil 61 – Der Name Borbet-Höhe hat sich nicht durchgesetzt