Die Lenne wird in Werdohl viel zu wenig für Sportzwecke genutzt, sehen wir von den Anglern mal ab. Das war einmal anders, denn neben den ersten Schwimmbädern an der Lenne, existierte sogar ein Ruderclub. Vor dem 2. Weltkrieg brachte der damalige Direktor der Stahlwerke Brüninghaus und Walzwerk Thomée Karl Schloemer sein Hobby mit nach Werdohl. Karl Schloemer war leidenschaftlicher Ruderer.

Im Jahre 1935 wurde das Freibad in Ütterlingsen eingeweiht und der Ruderclub durfte im hinteren Bereich eine Anlegestelle sowie zwei Hallen für die Boote bauen. Für die Erstausstattung sorgte der Brüninghaus Direktor. Angeschafft wurden mehrere Gigs, ein Vierer, ein Doppelzweier, sowie ein Einer. Abgerundet wurde die „Flotte“ durch ein Rennboot. Zu Beginn standen die Boote meist den Angestellten von Brüninghaus und Thomée für Trainingszwecken zur Verfügung, und natürlich zuerst Karl Schloemer selbst, der aber auf Grund seiner Tätigkeit in beiden Werken selten die Zeit dazu hatte. Mit Beginn des Krieges wurden die meisten Ruderer  zu den Waffen gerufen. Nun konnten auch andere meist jüngere Ruderer die Boote benutzen bis auch sie in den Krieg mussten.

Nach dem Krieg standen Pferde der Wehrmacht in den beiden Hallen im Freibad und die Boote wurden zerstört. Den Doppelzweier übernahm der Ruderclub an der Sorpetalsperre. Seitdem hat es nie wieder Bootssport in Werdohl gegeben. Die beiden Hallen übernahm 1949 der Schwimmverein 08. Es gab parallel dort noch einige Holzkähne die der Bademeister Herwald stundenweise vermietete. Nach einem Badetag in Ütterlingsen halfen viele Jungen dem Bademeister beim Aufräumen des Freibades. Zum Lohn durften sie nach getaner Arbeit eine Runde mit den Holzkähnen fahren was für die Jungs immer ein Erlebnis war. Diese Kähne kamen schon im ersten Freibad über dem Wintersohler Wehr zum Einsatz. So konnten Besucher des Freibades in Ütterlingsen auch eine ruhige Bootsfahrt auf der Lenne unternehmen, was hauptsächlich junge Paare in Anspruch nahmen. Vielleicht wird die Idee einer Bootsfahrt auf der Lenne irgendwann mal wieder lebendig. Bild: Freibad Ütterlingsen in den dreißiger Jahren mit der Bootsanlegestelle.