Wenn man durch die Siedlung „Alt Pungelscheid“ geht, fallen einen zwei kleine Gebäude am Straßenrand auf. Man nennt diese Gebäude „Haferkästen“. Viele Werdohler wissen natürlich welche Funktion die Haferkästen hatten. Es gibt aber auch einige Zeitgenossen, vor allen Dingen auch Kinder die sich über diese kleinen Häuschen wundern.

Oft wird von Kindern vermutet, dass dort arme Leute wohnten, die sich nur ein kleines Haus leisten konnten. Mit den Holztüren und den kleinen Fenstern sehen sie tatsächlich wie  kleine Häuser aus. Aber die „Haferkästen“ hatten eine andere und vor allen Dingen wichtige Funktion. Natürlich haben dort nie Menschen gewohnt, sondern die „Haferkästen“ dienten wie es der Name vermuten lässt der Vorratsspeicherung. Diese „Haferkästen“ waren nicht nur ein Privileg von reichen Bauern, sondern sie standen in unterschiedlichen Formen und Größen auf jeden Bauernhof.

In ganz frühen Jahren diente die Deele auf einem Bauernhof als Lagerplatz des Hafers welches im Winter für die Viehfütterung verwendet wurde, sowie für das Saatgut des nächsten Jahres. Wenn zum Beispiel auf einem Bauernhof ein Brand ausgebrochen ist, war das Futter für die Tiere und das Saatgut ebenfalls vernichtet und es herrschte große Not. Nach den Erfahrungen im 30jährigen Krieg, in den sehr oft Bauernhöfe in Brand gesteckt wurden, ging man dazu über die Lagerung der Vorräte außerhalb des eigentlichen Hofes zu lagern. Die  „Haferkästen“ aus der älteren Zeit waren besonders fest gebaut und mit Schießscharten versehen. Im Falle einer Gefahr in den frühen so oft unruhigen Zeiten, diente er als Zufluchtsstätte der Hofleute. Sie wurden so gebaut, dass weder Feuchtigkeit, Mäusefraß, Stalldünsten und Feuergefahr die Vorräte angreifen konnten. Die Sicherung der Ernte hat sich durch den Bau der „Haferkästen“ zum Wohle der Menschen verbessert. In  Alt Pungelscheid haben wir zwei gut erhaltene Beispiele dieser „Haferkästen“, die natürlich von Region zu Region unterschiedlich aussehen.