Bis zu einem bestimmten Jahrgang kennt eigentlich jede Werdohlerin und jeder Werdohler die Soppe, oder auch Zoppe. Die Schreibweise ändert sich je nach Verfasser schon mal. Für die meisten Werdohler die das Nebengewässer der Lenne noch erlebt haben war die Soppe ein manchmal etwas übel riechender Fluß. Er floss am Grasacker entland, am Alten Dorf vorbei und mündete in der Kurve der Altenaer Strasse in die Lenne. So war es aber nicht immer. Die Soppe muss ein sehr alter Lennearm gewesen sein, der in alter Vorzeit an den Steilhängen der Egge entlang floss.

Noch Mitte der 1800er Jahren waren am Rande der Plettenberger Strasse, wo heute die Werkhallen von VDM stehen Altwässer zu finden. Sie war ein nur durch Grund und Quellwasser, fast stillstehendes Gewässer. Die Werdohler nutzen diese Altwässer als Schweinehude. Bei einem mit Hochwasser verbundenen Eisgang im Winter 1766 hatten sich infolge einer Kiesbank die Eismassen oberhalb der Versemündung gestaut, die Hochwassermassen gegenüber der Vorth durchbrachen die Wiesen und ergossen sich in die Soppe. Das ganze Dorf Werdohl kam in Gefahr und mehrere Häuser waren vom Einsturz bedroht. Vieles musste danach wieder hergerichtet werden, vor allen Dingen die kleinen Brücken die von der damaligen Strasse „In der Ruhr“ zum Dorf führten.

Zu dieser Zeit mündete die Soppe noch unmittelbar vor der Stadtbrücke in die Lenne. Nachdem die Soppe durch den Duchbruch gegenüber der Versemündung ein neues Bett bekam, versiegten so langsam die Altwässer und  das Wasser bedrohte durch den direkten Zugang von der Lenne bei jeden Hochwasser das Dorf. Hier musste dringend etwas geändert werden, da sich auch die Eismassen bei der Schneeschmelze vor den engen Bögen der Stadtbrücke stauten. Das Wasser, welches dadurch nicht abfließen konnte, suchte sich den Weg durch das Dorf. Später wurde der neue Einbruch der Soppe auch als Obergraben der Firma Kugel und Berg (dem Vorgängerunternehmen von VDM) genutzt.

Im Jahre 1858 wurde die Soppe, die bis dahin an der Stadtbrücke in die Lenne mündete, bis zur Stelle gegenüber des Steinwerth verlängert. Dies ist das Mündungsgebiet an der Altenaer Strasse welches heute noch vorhanden ist. Dazu wurde ein Stück der im Besitz des Dorfes befindlichen, „der Sand“ genannten Uferfläche vom Dorf abgeschnitten und endete so als verlängerte Insel. Zwar konnte man durch die Verlängerung der Soppe nicht ganz das Hochwasser verhindern, aber die Gefahr wurde  erheblich verringert. Besonders den Anwohner der „Ruhr“ (heute Goethestrasse) war dadurch geholfen. Floss das Soppewasser bei Hochwasser und Eisgang durch die Verlängerung bis zur Altenaer Strasse schneller ab, und staute sich nicht mehr an den engen Brückenbögen der Stadtbrücke.

Die Soppe ist  teilweise zugeschüttet worden, bzw. ist verrohrt. Nur kurz vor der Mündung tritt sie wieder zu Tage und mündet in die Lenne. Man sieht, auch ein ehemaliger manchmal übel riechender Fluss hat seine Geschichte.

Bild: im Vordergrund ein Teil der verlängerten Soppe.