
Über 900 Jahre alt ist die Besiedlung des Hofes Dösseln (Crone). Der Hof ist in einer Urkunde als Kirchengut erwähnt, in der auch Werdohl erstmalig genannt wird. Natürlich gibt es aus so einer alten Besiedlung einiges zu berichten. Der Hof liegt an einem in der damaligen Zeit wichtigen Verkehrswegs der direkt über das Hofgelände führte. Heute machte die Landstraße durch Anschüttungen einen Bogen um den Bauernhof. Anders als viele andere Höfe die sich auf den Höhen Werdohl befinden und teilweise einst versteckt im Wald lagen, lag der Dösseln in schweren Zeiten direkt an der „Front“.
In friedlichen Zeiten trafen sich hier die Viehtreiber die die Herden von Schafen oder Rinder auf dem Weg von Köln nach Arnsberg übernehmen mussten. Da die Wartezeit überbrückt werden musste, wurde dort ein Wirtshaus eröffnet, um den Hirten und Viehtreibern Kost und Logis zu geben. In Kriegszeiten bedeutete es für die Menschen des Hofes nichts Gutes an einem so strategisch wichtigen Weg zu liegen. Durchziehende und herumtreibende Soldatenheere und Soldateska machten den Bewohnern zu schaffen. Im Siebenjährigen Krieg musste der Hofpächter mit seiner Familie, Gesinde und Vieh mehrmals Haus und Hof vor heranrückenden Kriegshorden verlassen. Man versteckte sich in den Wäldern des Riesenberges oder in die Esmecke. Der dortige Lagerplatz bekam den Namen „Franzosenkuhle“ der bei manchen Bewohnern heute noch geläufig ist.
Im Oktober 1813 wurde Napoleon endgültig besiegt. Eine Woche später wurde Familie Dössler durch Klopfzeichen aus dem Schlaf gerissen. Zwei französische Offiziere auf der Flucht baten um ein Nachtlager, welchen ihnen auch gewährt wurde. Im Stroh oberhalb des Rinderstalls richteten sie sich ihr Nachtlager ein. Wenige Stunden später wurde die Familie abermals durch heftiges Klopfen und lautes Rufen aufgeweckt. Diesmal waren es Kosaken, die den Franzosen nachstellten. Sie durchsuchten rücksichtslos jeden Raum des Hauses, vom Keller bis zum Heuboden, ebenfalls die Scheune. Lediglich den Strohspeicher über den Rinderstall ließen sie unbeachtet. Nach ergebnisloser Suche verließen die Kosaken Hof Dösseln wieder.
Am 12. November 1813 kamen die Kosaken als Befreier nach Werdohl. Sie eigneten sich alles an was sie gebrauchen konnten. Sie raubten Vorräte, Wertgegenstände und Vieh. Etwas später wurden russische Soldaten auf ihren Weg nach Frankreich auch in Dösseln einquartiert. Laut Hofchronik hausen sie noch schlimmer als ihre Vorgänger. Auch ein einzelner Gutshof hat eine große Geschichte.

- Geschichten zur Geschichte
- Teil 1 – Der lange Weg durch das Dorf
- Teil 2 – Die Sache mit den ….hagen
- Teil 3 – Als es noch „Kinderschützenfeste“ in Werdohl gab
- Teil 4 – Werdohl und sein Salzwerk
- Teil 5 – Wie ein Deal zwischen den beiden Kirchen eine alte Glocke rettete
- Teil 6 – Wo einst die Ritter hausten
- Teil 7 – Zurückgelassener Güterzug durfte geplündert werden
- Teil 8 – Beim Frauenschwimmen mussten die Zuschauer „geschützt“ werden
- Teil 9 – Alltag an der Dorfstraße, oder die Sache mit dem Besen
- Teil 10 – Aus Lenne und Verse frisch auf den Tisch
- Teil 11 – Wie die Königsburg zu ihrem Namen kam.
- Teil 12 – Von den „Dunkelmänner“ Werdohls
- Teil 13 – Bevor das Haus ein Rathaus wurde
- Teil 14 – Für Getränkenachschub wurde eine Flagge gehisst
- Teil 15 – Ein Hofgartendirektor und die ehemalige Parkanlage Funkenburg
- Teil 16 – Von einem Wirt der sein eigenes Baumaterial zurück kaufen musste
- Teil 17 – Fluch und Segen einer Handesstrasse
- Teil 18 – Der „anstrengende Weg“ eines Polizisten
- Teil 19 – „Glück auf“ auch in Werdohl
- Teil 20 – Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung
- Teil 21 – Mensch und Tier bei Hochwasser auf engstem Raum
- Teil 22 – Über den Werdegang einer ungewöhnlichen Schule
- Teil 23 – Ein Fährmann in Werdohl
- Teil 24 – Das Waldversteck
- Teil 25 – Die verschwundenen Namen
- Teil 26 – Vom Mühlzwang und der königlichen Mühle
- Teil 27 – Ein „Berg“ wird bis zur Hälfte weg gesprengt
- Teil 28 – Als den Werdohlern das Bier brauen verboten wurde
- Teil 29 – Wie eine halbe Brücke eingeweiht wurde
- Teil 30 – Wie war das nochmal mit der Soppe/Zoppe
- Teil 31 – Feste feiern im Kaisersaal
- Teil 32 – Die Geschichte vom „Felixturm“
- Teil 33 – Was hat es mit den Haferkästen auf sich?
- Teil 34 – Wie der Busenhof zu seinem Namen kam?
- Teil 35 – Werdohl und seine „(un)heimlichen“ Gewässer
- Teil 36 – Ein kleines „Dorf“ in Ütterlingsen
- Teil 37 – Vom Dorfpolizist gab es mit dem Säbel „eins hinten drauf“
- Teil 38 – Ein Parkplatz auf dem Dach
- Teil 39 – Vom Großfischtag an der Lenne
- Teil 40 – Aus Dresel frisch auf dem Grafentisch
- Teil 41 – Der Einzelhandel in „alter“ Zeit
- Teil 42 – Ein Ortsteil der vielen Brücken und Wasserwege
- Teil 43 – Was es mit dem Zusatz „zur Post“ aus sich hat
- Teil 44 – Ein Bauernhof im Licht und Schatten der Geschichte
- Teil 45 – Die Wochenenden in vergangenen Zeiten
- Teil 46 – Kleine Koksstückchen brachten die ersehnte Wärme
- Teil 47 – Sportboote und Holzkähne auf der Lenne
- Teil 48 – Für etwas Süßes wurde nach Altmetall „geschürft“
- Teil 49 – Wie die Hebamme des Dorfes durch das Hochwasser kam
- Teil 50 – Ein ungewöhnliches Unternehmen im „Eisenhämmerland“
- Teil 51 – Der widerspenstige Gaul
- Teil 52 – Ein Hotel wird um eine Zimmerbreite verkleinert
- Teil 53 – Mit einem Trick den Dieb ermittelt
- Teil 54 – Rückblick auf ein Schützenfest
- Teil 55 – Aus dem Arbeitsleben eines Nachtwächters
- Teil 56 – Start in die Gastronomie mit Hindernissen
- Teil 57 – Lustige Stimmung im Wahllokal
- Teil 58 – Zwei Grundsteinlegungen für eine Kirche
- Teil 59 – Der Schnaps wurde durch die Reupe gereicht.
- Teil 60 – Der verschwundene Adelssitz
- Teil 61 – Der Name Borbet-Höhe hat sich nicht durchgesetzt