
In jedem Dorf gab und gibt es Menschen die durch ihre Eigenarten oder Tätigkeiten einen gewissen Ruf bekam oder bekommt. So war es auch im ehemaligen Dorf Werdohl. Eine sehr populäre aller Dorfgestalten aus ganz alten Dorftagen war die „Wiesemoer“ oder auch Mutter Voßloh genannt. Sie hatte in der Mitte ihres Lebens ein hartes Los zu tragen. Ihr Mann ist nach Amerika ausgewandert und wollte dort sein Glück suchen. Sobald es möglich wäre, wollte er seine Familie nachholen.
Nun gab es aber bald kein Lebenszeichen von ihrem Mann und er blieb verschollen. Mutter Voßloh war nun mit ihren Kindern in Werdohl auf sich alleine gestellt, was zu der damaligen Zeit als alleinstehende Mutter den Ruin bedeutete. Die Gemeinde Werdohl gab ihr eine Arbeit als Küsterin damit sie für sich und ihren Kindern sorgen konnte. Später ließ die Gemeinde Mutter Voßloh als Hebamme ausbilden, da das Dorf dringend eine benötigte. Oft sah man sie mit weißer Haube und mit ihrer großen Tasche durch das Dorf eilen um ihrer Berufspflicht nachzukommen.
Als einmal die Dorfstraße unter Wasser stand und Wöchnerinnenhilfe auf der anderen Lenneseite (heute Bahnhofsviertel) dringend gefordert wurde sah sich Mutter Voßloh vor ein großes Problem gestellt. Wie würde sie durch das Hochwasser über die Lennebrücke kommen. Das Problem sprach sich schnell im Dorf herum und es dauerte nicht lange, da schritten hilfreiche Männer zur Tat. Schnell war eine große Mistkarre zur Stelle, auf die sie einen Sessel stellten. Mit großem Halloh wurde die Hebamme dann stolz im Sessel sitzend, durch das Hochwasser und über die Lennebrücke gefahren. So kam Mutter Voßloh wie immer pünktlich zur Entbindung.
Als sie nach 45-jähriger Tätigkeit ihr Amt niederlegte, haben Werdohler Mütter ihr zu Ehren ein großes Fest veranstaltet. Sie soll während ihrer Dienstzeit als Hebamme mehr als 5000 Werdohlern auf die Welt geholfen haben. Ihr Sohn betrieb übrigens in der Neustadtstrasse eine kleine Schmiede und gründete im Steinwerth später eine Fabrik aus der später der Voßloh Konzern wurde.

- Geschichten zur Geschichte
- Teil 1 – Der lange Weg durch das Dorf
- Teil 2 – Die Sache mit den ….hagen
- Teil 3 – Als es noch „Kinderschützenfeste“ in Werdohl gab
- Teil 4 – Werdohl und sein Salzwerk
- Teil 5 – Wie ein Deal zwischen den beiden Kirchen eine alte Glocke rettete
- Teil 6 – Wo einst die Ritter hausten
- Teil 7 – Zurückgelassener Güterzug durfte geplündert werden
- Teil 8 – Beim Frauenschwimmen mussten die Zuschauer „geschützt“ werden
- Teil 9 – Alltag an der Dorfstraße, oder die Sache mit dem Besen
- Teil 10 – Aus Lenne und Verse frisch auf den Tisch
- Teil 11 – Wie die Königsburg zu ihrem Namen kam.
- Teil 12 – Von den „Dunkelmänner“ Werdohls
- Teil 13 – Bevor das Haus ein Rathaus wurde
- Teil 14 – Für Getränkenachschub wurde eine Flagge gehisst
- Teil 15 – Ein Hofgartendirektor und die ehemalige Parkanlage Funkenburg
- Teil 16 – Von einem Wirt der sein eigenes Baumaterial zurück kaufen musste
- Teil 17 – Fluch und Segen einer Handesstrasse
- Teil 18 – Der „anstrengende Weg“ eines Polizisten
- Teil 19 – „Glück auf“ auch in Werdohl
- Teil 20 – Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung
- Teil 21 – Mensch und Tier bei Hochwasser auf engstem Raum
- Teil 22 – Über den Werdegang einer ungewöhnlichen Schule
- Teil 23 – Ein Fährmann in Werdohl
- Teil 24 – Das Waldversteck
- Teil 25 – Die verschwundenen Namen
- Teil 26 – Vom Mühlzwang und der königlichen Mühle
- Teil 27 – Ein „Berg“ wird bis zur Hälfte weg gesprengt
- Teil 28 – Als den Werdohlern das Bier brauen verboten wurde
- Teil 29 – Wie eine halbe Brücke eingeweiht wurde
- Teil 30 – Wie war das nochmal mit der Soppe/Zoppe
- Teil 31 – Feste feiern im Kaisersaal
- Teil 32 – Die Geschichte vom „Felixturm“
- Teil 33 – Was hat es mit den Haferkästen auf sich?
- Teil 34 – Wie der Busenhof zu seinem Namen kam?
- Teil 35 – Werdohl und seine „(un)heimlichen“ Gewässer
- Teil 36 – Ein kleines „Dorf“ in Ütterlingsen
- Teil 37 – Vom Dorfpolizist gab es mit dem Säbel „eins hinten drauf“
- Teil 38 – Ein Parkplatz auf dem Dach
- Teil 39 – Vom Großfischtag an der Lenne
- Teil 40 – Aus Dresel frisch auf dem Grafentisch
- Teil 41 – Der Einzelhandel in „alter“ Zeit
- Teil 42 – Ein Ortsteil der vielen Brücken und Wasserwege
- Teil 43 – Was es mit dem Zusatz „zur Post“ aus sich hat
- Teil 44 – Ein Bauernhof im Licht und Schatten der Geschichte
- Teil 45 – Die Wochenenden in vergangenen Zeiten
- Teil 46 – Kleine Koksstückchen brachten die ersehnte Wärme
- Teil 47 – Sportboote und Holzkähne auf der Lenne
- Teil 48 – Für etwas Süßes wurde nach Altmetall „geschürft“
- Teil 49 – Wie die Hebamme des Dorfes durch das Hochwasser kam
- Teil 50 – Ein ungewöhnliches Unternehmen im „Eisenhämmerland“
- Teil 51 – Der widerspenstige Gaul
- Teil 52 – Ein Hotel wird um eine Zimmerbreite verkleinert
- Teil 53 – Mit einem Trick den Dieb ermittelt
- Teil 54 – Rückblick auf ein Schützenfest
- Teil 55 – Aus dem Arbeitsleben eines Nachtwächters
- Teil 56 – Start in die Gastronomie mit Hindernissen
- Teil 57 – Lustige Stimmung im Wahllokal
- Teil 58 – Zwei Grundsteinlegungen für eine Kirche
- Teil 59 – Der Schnaps wurde durch die Reupe gereicht.
- Teil 60 – Der verschwundene Adelssitz
- Teil 61 – Der Name Borbet-Höhe hat sich nicht durchgesetzt